- Graetz, Sinfonia 422 -



Die Sinfonia 422 war das Spitzengerät von Graetz im Jahr 1956. Als Raumklang-Spitzensuper mit 4 Lautsprechern und dem sogenannten Schallkompressor stand es in den Läden und wartete auf Käufer. Der damalige Verkaufspreis betrug 448,00 DM, was eine stattliche Summe war. Dafür bekam man dann aber auch ein TOP-Gerät, ein 8-Kreis-AM und 13-Kreis-FM-Super für LW, MW, KW und UKW. Neben den 4 Lautsprechern mit dem Schallkompressor verfügt es noch über eine drehbare Ferritantenne, Bandbreitenumschaltung, zusätzliche Klangtasten und die Möglichkeit das magische Auge abschalten zu können. Die Röhrenbestückung ist ECH85, ECH81, EF89, EF89, EABC80, EL84 und EM34. Die nächsten Fotos zeigen das fertig restaurierte Gerät.

Sinfonia422

Sinfonia422

Sinfonia422

Sinfonia422

Sinfonia422

Die Besonderheit, der Schallkompressor. Er besteht aus einem Hochtontreiber mit angesetzen Rohren. Über sie wird der Schall an die seitlich im Gehäuse angebrachten Austrittsöffnungen geleitet:

Schallkompressor

Die Restauration des Gerätes verlief relativ problemlos. Gehäuse und Lautsprecherbespannung waen in Ordnung und in gutem Zustand, weshalb ich lediglich das Gehäuse aufpoliert habe. Das Chassis wurde zunächst ausgebaut und gereingt. Nachfolgend einige Bilder des eingestaubten und noch eingebauten Chassis:

Sinfonia innen

Chassis links

Chassis mitte

Chassis rechts

Das ausgebaute Chassis von der Unterseite:

Chassis links

Chassis rechts

Bei ausgebautem Chassis kommt ein Stempel mit dem Herstelldatum zum Vorschein. Mein Gerät ist demnach vom 19.10.1956:

Herstelldatum

Bei Graetz-Geräten üblich, ein Tütchen mit Ersatzsicherungen:

Sicherungen

Die Überprüfung der Siebelkos ergab keine Besonderheiten. Sie waren in Ordnung, wurden neu formiert und im Gerät belassen. Allerdings sind im Gerät etliche alte Papierkondensatoren verbaut, hier mal ein Beispiel:

Papierkondensatoren

Da war einiges zu tauschen an Kondensatoren, Elkos und Glühbirnchen. Die gesamte Ausbeute der Tauschaktion:

Bauteile

Eine erste Inbetriebnahme verlief problemlos, das Gerät spielte einwandfrei auf allen Wellenbereichen mit gutem Empfang. Auf einen Neuabgleich wurde daher verzichtet. Leider erwies sich die eingebaute EM34 als absolut taub. Eine noch eben halbwegs brauchbare EM34 habe ich dann noch in meinem Bestand gefunden. Mit einer Kaskade versehen leuchtet sie nun wieder hell. Leider führt die zusätzliche Belastung der Kaskade im Netzteil zu einem geringen Brummen, was bei leisen Passagen und schwachen Sendern geringfügig stört. Probleme machte dann nur noch eine der zusätzlichen Drucktasten, die nicht mehr einrasten wollte. Die Ursache dafür war schnell gefunden, der Tastenhebel scheuerte am Holz des Gehäuses. Mit etwas nachbiegen war auch dieses Problem gelöst. Eine der zusätzlichen Drucktasteneinheiten:

Drucktasten

Fazit: Insgesamt ist es ein sehr schönes und dekoratives Gerät mit einem guten Klang. Meiner Ansicht nach hätte es aber eigentlich eine stärkere Endstufe verdient gehabt.